Im folgenden Artikel lernst du alles über die Regeln der wörtlichen Rede in der deutschen Sprache. Was ist die direkte Rede? Was ist die indirekte Rede? Wann verwende ich die direkte und indirekte Rede? Und wie unterscheide ich beide voneinander? Am Ende findest du außerdem noch ein paar Übungen, mit denen du dein Wissen testen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Was ist die direkte und indirekte Rede?
Die direkte Rede
Die indirekte Rede
Direkte und indirekte Rede im Vergleich: Wie unterscheide ich beide?
Direkte Rede in indirekte Rede umwandeln
Zusammenfassung
Übungen
Was ist die direkte und indirekte Rede?
Bei der direkten und indirekten Rede geht es immer um die Wiedergabe von etwas, das Personen gesagt haben oder gerade sagen. Das Gesagte kann auf zwei Weisen wiedergegeben werden:
- mit der direkten Rede
- mit der indirekten Rede
Die direkte Rede
Die direkte Rede wird auch als wörtliche Rede bezeichnet. Sie wird so genannt, weil du wortwörtlich 1:1 wiedergibst, was eine Person gesagt hat. Die direkte Rede findest du häufig bei der schriftlichen Wiedergabe von Dialogen, wenn Personen in Romanen sprechen oder auch, wenn du wissenschaftlich arbeitest und eine Person direkt zitieren möchtest.
Beispiele für die wörtliche Rede:
- „Haben alle die Aufgabe verstanden?“
- „Ich muss heute früher gehen.“
- „Ich bin zu spät, weil ich die Bahn verpasst habe.“
- Die Lehrkraft fragt: „Haben alle die Aufgabe verstanden?“
- „Haben alle die Aufgabe verstanden?“, fragt die Lehrkraft.
Regeln der wörtlichen Rede:
1. Die direkte Rede wird immer mit den Anführungszeichen unten eingeleitet („) und mit den Anführungszeichen oben (“) beendet. Die Anführungszeichen werden umgangssprachlich auch als Gänsefüßchen bezeichnet.
2. Das Satzzeichen, das den Satz beendet, steht in der Regel innerhalb der Anführungszeichen.
3. Bei der direkten Rede ist es sehr wichtig, dass du wortwörtlich 1:1 wiedergibst, was eine Person gesagt hat. Gerade, wenn du wissenschaftlich arbeitest, ist es besonders wichtig bei der Zitation sauber und genau zu arbeiten.
4. Du kannst bei der direkten Rede (genau wie bei der indirekten Rede) vorher markieren, welche Person spricht und was sie macht (also ob sie fragt/antwortet/ruft/meint/singt/etc.). Darauf folgt dann in der Regel ein Doppelpunkt (z.B. Der Wetterdienst berichtete: „Heute soll es kalt werden.“) In Romanen oder Berichten hingegen, findet sich die Information darüber, welche Person spricht und was sie macht in der Regel nach dem Zitat (z.B. „Heute soll es kalt werden“, berichtete der Wetterdienst.) Dann musst du das direkte Zitat mit einem Komma abtrennen. Der Punkt folgt dann am Ende des Satzes.
Die indirekte Rede
Die indirekte Rede wird so bezeichnet, weil du nicht wortwörtlich wiedergibst, was eine Person gesagt hat. Du umschreibst es stattdessen mit deinen eigenen Worten und möchtest aber markieren, dass du die Worte von einer anderen Person wiedergibst. Die indirekte Rede besteht in der Regel aus einem Haupt- und einem Nebensatz. Es können aber auch zwei oder mehr Hauptsätze oder ein Hauptsatz und mehrere Nebensätze sein.
Im (ersten) Hauptsatz sagst du, dass Person x etwas sagt/fragt/meint/berichtet/fordert/antwortet/etc. und im Nebensatz bzw. zweiten Hauptsatz gibst du dann wieder, was die Person gesagt hat.
Die indirekte Rede verwendest du vor allem für Berichte, Nacherzählungen oder auch für indirekte Zitate beim wissenschaftlichen Arbeiten.
Beispiele für die indirekte Rede:
- Die Lehrkraft fragt, ob alle die Aufgabe verstanden haben. (Hauptsatz-Nebensatz)
- Er sagt, dass er heute früher gehen müsse. (Hauptsatz-Nebensatz)
- Er sagt, er muss heute früher gehen. (Hauptsatz-Hauptsatz)
- Sie erklärt, dass sie zu spät sei, weil sie die Bahn verpasst habe. (Hauptsatz-Nebensatz-Nebensatz)
- Sie erklärt, sie ist zu spät, weil sie die Bahn verpasst hat. (Hauptsatz-Hauptsatz-Nebensatz)
Regeln der indirekten Rede:
1. Für die indirekte Rede brauchst du keine Anführungszeichen. Stattdessen markierst du diese, indem du zu Beginn des Satzes die Person nennst, die etwas sagt bzw. gesagt hat und auch formulierst, ob die Person das einfach gesagt hat oder ob sie gefragt/gemeint/geantwortet/gerufen/gesungen/berichtet/gefordert/etc. hat.
2. Welche Person spricht und wie sie das sagt, steht im Hauptsatz. Danach folgt im Nebensatz die passende subordinierende Konjunktion und die Wiedergabe des Gesagten. Du kannst die Wiedergabe des Gesagten auch in einem zweiten Hauptsatz formulieren. Das findest du eher umgangssprachlich.

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Der Konjunktiv bei der indirekten Rede
Der Konjunktiv wird bei der indirekten Rede nochmal sehr wichtig. Regulär stehen die direkte und indirekte Rede im Modus Indikativ. Der Konjunktiv kann auftreten, wenn
- eine Person in der direkten Rede etwas im Konjunktiv formuliert. Möchtest du es indirekt wiedergeben, formulierst du den Satz ebenfalls im Konjunktiv.
Zum Beispiel:
direkte Rede | indirekte Rede |
„Ich würde heute gerne vor dem Deutschkurs einkaufen gehen.“ (Konjunktiv 2) | Er sagt, dass er heute vor dem Deutschkurs gerne einkaufen gehen würde. (Konjunktiv 2) |
- du den Wahrheitsgehalt der Aussage einer Person, die du indirekt wiedergibst, anzweifelst.
direkte Rede | indirekte Rede |
„Ich habe den Vokabeltest verpasst, weil meine Bahn ausgefallen ist.“ | Sie meint, sie hätte den Vokabeltest verpasst, weil ihre Bahn ausgefallen wäre. (Konjunktiv 2) |
- du wissenschaftlich arbeitest und der Konjunktiv mit dem Indikativ identisch ist.
direkte Rede | indirekte Rede |
„Unter Einbezug aller gesamtsprachlichen Ressourcen der Lernenden ist der Lernerfolg garantierter.“ (Lisa Musterfrau, S.1.) | Lisa Musterfrau unterstreicht, dass der Lernerfolg garantierter sei, wenn man alle gesamtsprachlichen Ressourcen der Lernenden miteinbeziehe. (vgl. Lisa Musterfrau, S.1) |
Wichtig: Arbeitest du wissenschaftlich, hat der Konjunktiv nochmal eine besondere Bedeutung. Der Konjunktiv hat beim wissenschaftlichen Schreiben hauptsächlich die Funktion zu markieren, dass das Gesagte nicht von dir ist. Möchtest du also klar und deutlich sagen, dass das Gesagte nicht von dir ist, verwendest du den Konjunktiv. Ist der Konjunktiv 1 identisch mit dem Indikativ, verwendest du den Konjunktiv 2. Ist der Konjunktiv 2 identisch mit dem Indikativ, verwendest du die würde-Ersatzform. Im Kontext des wissenschaftlichen Arbeitens bedeutet der Konjunktiv also nicht zwangsläufig, dass du den Wahrheitsgehalt einer Aussage anzweifelst. Erstmal dient er dazu das indirekte Zitat deutlich zu kennzeichnen. Das ist wichtig, damit du nicht plagiierst, also Erkenntnisse als deine eigenen ausgibst, obwohl diese von einer anderen Person stammen.
Direkte und indirekte Rede im Vergleich: Wie unterscheide ich beide?
direkte Rede
- markierst du mit Anführungszeichen oben und unten („“)
- du gibst 1:1 im Original wieder, was eine andere Person gesagt hat
Zum Beispiel:
- „Haben alle die Aufgabe verstanden?“
- „Ich muss heute früher gehen.“
- „Ich bin zu spät, weil ich die Bahn verpasst habe.“
indirekte Rede
- keine Anführungszeichen
- stattdessen: xy sagt/berichtet/fragt/antwortet/etc.
- du umschreibst, was eine andere Person gesagt hat
Zum Beispiel:
- Die Lehrkraft fragt, ob alle die Aufgabe verstanden haben.
- Er sagt, dass er heute früher gehen muss.
- Sie erklärt, dass sie zu spät ist, weil sie die Bahn verpasst hat.
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Direkte Rede in indirekte Rede umwandeln
Bei der Umwandlung der direkten Rede in die indirekte Rede, musst du ein paar Punkte beachten:
1. Du brauchst einen Hauptsatz. Der Hauptsatz beinhaltet in der Regel das Pronomen oder den Namen der Person, deren Rede du wiedergibst. Außerdem steht im Hauptsatz in der Regel eines der folgenden Verben: sagen, meinen, fragen, antworten, behaupten, berichten, fordern, etc.
2. Du musst deine Perspektive beachten, aus der du sprichst und schauen, in welchem Verhältnis diese zu dem Gesagten steht. Das heißt, hat eine Person am Vortag von „morgen“ gesprochen und es ist bereits der nächste Tag, dann musst du die zeitliche Angabe anpassen zu „heute“. Gleiches gilt beispielsweise für den Ort.
4. Achte auf die Zeiten: Ist die Originalaussage in der Gegenwart (Präsens), in der Vergangenheit (Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt) oder in der Zukunft (Futur 1, Futur 2) formuliert? Ist die Originalaussage in der Vergangenheit formuliert, musst du bei der Wiedergabe natürlich auch eine der Vergangenheits-Formen wählen.
3. Beachte bitte außerdem, dass es nicht die eine indirekte Rede gibt. Umgangssprachlich sind ganz viele unterschiedliche Versionen der indirekten Rede richtig. So lange du die hier genannten Punkte beachtest, kannst du wenig falsch machen.
Hier findest du unterschiedliche Versionen der indirekten Rede:
direkte Rede | indirekte Rede |
„Ich habe heute Morgen meine Bahn verpasst, deshalb bin ich zu spät.“ (Aussage) | Lisa meint, sie hat heute Morgen ihre Bahn verpasst, deshalb ist sie zu spät. |
Lisa meinte, dass sie heute Morgen ihre Bahn verpasst hat, weshalb sie zu spät ist. | |
Lisa meint, sie habe heute Morgen ihre Bahn verpasst, deshalb sei sie zu spät. | |
Lisa meint, sie hätte heute Morgen ihre Bahn verpasst, deshalb wäre sie zu spät. | |
„Könnten Sie die Aufgabe noch mal erklären bitte?“ (Frage) | Die Schülerin fragt die Lehrkraft, ob sie die Aufgabe noch mal erklären kann. |
Die Schülerin hat die Lehrkraft gefragt, ob sie die Aufgabe noch mal erklären kann. | |
Die Schülerin fragte die Lehrkraft, ob sie die Aufgabe noch mal erklären könne. | |
Die Schülerin fragte die Lehrkraft, ob sie die Aufgabe noch mal erklären könnte. | |
„Kannst du bitte das Fenster öffnen?“ (Bitte) | Die Lehrkraft bittet Lisa darum, dass sie bitte das Fenster öffnet. |
Die Lehrkraft hat Lisa darum gebeten, dass sie bitte das Fenster öffne. | |
Die Lehrkraft bat Lisa darum, bitte das Fenster zu öffnen. |

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- Bei der direkten und indirekten Rede geht es immer um die Wiedergabe von etwas, das Personen gesagt haben bzw. sagen.
- Gibst du etwas 1:1 wieder, wie eine Person es im Original gesagt hat, ist das die direkte Rede.
- Umschreibst du etwas mit deinen eigenen Worten und möchtest markieren, dass du die Worte von einer anderen Person wiedergibst, ist das die indirekte Rede.
- Es gibt nicht die eine richtige Version der indirekten Rede. Es gibt Regeln, die du beachten solltest. Aber grundsätzlich ist die indirekte Rede in der Umgangssprache sehr variabel. Aber: Arbeitest du wissenschaftlich, gibt es feste Regeln für die indirekte Rede. Diese musst du von der Umgangssprache unterscheiden.
Übungen zur direkten Rede und zur indirekten Rede im Deutschen
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