Attribute

In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte zu den Attributen im Deutschen. Was sind Attribute? Welche Attribute gibt es? Wann verwende ich Attribute? Und wie bestimme ich ein Attribut? Am Schluss findest du noch ein paar Übungen, mit denen du dein Wissen testen kannst.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Attribute?
Welche Attribute gibt es?
Wann verwende ich Attribute?
Wie bestimme ich ein Attribut?
Zusammenfassung
Übungen

Was sind Attribute?

Attribute sind Zusatzinformationen für ein Nomen. Sie stehen in der Regel immer direkt bei dem Nomen, auf das sie sich beziehen. Attribute können daher nicht ohne ihr Bezugsnomen stehen. Du kannst sie also nicht einfach im Satz verschieben. Attribute werden fachsprachlich auch als Satzgliedteile bezeichnet. Sie heißen so, weil sie eben keine Satzglieder sind wie das Subjekt, das Prädikat, die unterschiedlichen Objekte, das Prädikativ und das Adverbial. Das Attribut kann zu einem der Satzglieder gehören, deshalb auch Satzgliedteil.

Ganz klassische Attribute kennst du vielleicht schon: Das Adjektiv in attributiver Verwendung. Es wird auch Adjektiv-Attribut genannt.

Zum Beispiel:

→ Hier wird das Adjektiv „neu“ attributiv verwendet. Das Adjektiv „neu“ ist hier also ein Adjektiv-Attribut. Warum? Es gibt nähere Informationen zu dem Nomen „das Buch“. Außerdem kannst du es nicht einfach verschieben. Das Adjektiv „neu“ gibt nähere Informationen zu dem Nomen „das Buch“ und gehört deshalb zu dem Nomen.

Es gibt aber auch noch weitere Attribute:

Welche Attribute gibt es?

Es gibt folgende Attribute:

Adjektiv-Attribut

Das Adjektiv-Attribut (auch Adjektivattribut) hast du wahrscheinlich schonmal gesehen. Das Adjektiv-Attribut ist nichts Anderes als ein Adjektiv in attributiver Verwendung. Ein Adjektiv kann auf 3 unterschiedliche Weisen verwendet werden: attributiv, prädikativ und adverbial. In attributiver Verwendung steht das Adjektiv immer zwischen dem Artikel und dem Nomen, auf das es sich bezieht.

Zum Beispiel:

  • das neue Buch (→ Adjektiv-Attribut)
  • die grüne Tafel (→ Adjektiv-Attribut)
  • das leckere Getränk (→ Adjektiv-Attribut)

Genitiv-Attribut

Das Genitiv-Attribut (auch Genitivattribut) hast du wahrscheinlich auch schonmal gesehen. In der Regel tritt es als Besitzzuschreibung auf. Das heißt: Wenn es eine Zusatzinformation darüber gibt, dass jemandem etwas gehört. Das Genitiv-Attribut zeichnet sich dadurch aus, dass es im Genitiv steht.

Zum Beispiel:

  • das Handy der Lehrkraft (→ Genitiv-Attribut)
  • die Verbesserung des Wortschatzes (→ Genitiv-Attribut)
  • der Lernerfolg Lisas (→ Genitiv-Attribut)

→ Hier handelt es sich bei allen 3 Beispielen um Genitiv-Attribute. Du erkennst sie daran, dass sie im Genitiv stehen und eine Zusatzinformation zu dem davorstehenden Nomen geben.

Achtung: Verwechsle das Genitiv-Attribut nicht mit dem Genitivobjekt

  • Er bedarf eines guten Sprachkurses. (→ Genitivobjekt)
  • Sie isst den Apfel der Lehrkraft. (→ Genitiv-Attribut)

→ Das Genitiv-Attribut wird oftmals mit dem regulären Genitivobjekt verwechselt. Das Genitivobjekt ist eine Satzgliedfunktion. Das Attribut nicht. Es kann zu einer Satzgliedfunktion gehören. In den beiden Beispielsätzen wird der Unterschied nochmal deutlich:

Satz 1: Er bedarf eines guten Sprachkurses.
→ Hier ist „eines guten Sprachkurses“ ein Genitivobjekt. Bist du dir unschlüssig, führe die unterschiedlichen Tests durch, mit denen du ein Satzglied bestimmen kannst.

Satz 2: Sie isst den Apfel der Lehrkraft.
→ Hier ist „der Lehrkraft“ ein Genitiv-Attribut. Der Unterschied zum vorherigen Beispiel: Bei „der Lehrkraft“ handelt es sich um eine Zusatzinformation zum Nomen „Apfel“. „Den Apfel der Lehrkraft ist ein Akkusativobjekt und das besteht aus dem Nomen und dem Genitiv-Attribut. Führst du die Tests durch, mit denen du ein Satzglied bestimmen kannst, wirst du feststellen: Du kannst das Genitiv-Attribut „der Lehrkraft“ nicht frei im Satz verschieben.


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Präpositionalattribut

Das Präpositionalattribut (auch präpositionales Attribut oder Präpositional-Attribut) ist ein Attribut, das durch eine Präposition eingeleitet wird. Es steht oftmals rechts neben seinem Bezugsnomen.

Zum Beispiel:

  • Die Sprachschule an der Kreuzung ist iQ Lingua.
  • Die Schlange vor dem Supermarkt ist sehr lang.
  • Die Maske in ihrer Tasche ist leider kaputt.

Achtung: Verwechsle das Präpositionalattribut nicht mit der adverbialen Bestimmung

  • An der Kreuzung befindet sich die Sprachschule. (→ adverbiale Bestimmung)
  • Die Sprachschule an der Kreuzung ist iQ Lingua. (→ Präpositionalattribut)

→ Das Präpositionalattribut wird oftmals mit der adverbialen Bestimmung verwechselt. Die adverbiale Bestimmung ist eine Satzgliedfunktion. Das Attribut nicht. Es kann zu einer Satzgliedfunktion gehören. In den beiden Beispielsätzen wird der Unterschied nochmal deutlich:

Satz 1: An der Kreuzung befindet sich die Sprachschule.
→ Hier ist „an der Kreuzung“ eine adverbiale Bestimmung. Warum? „An der Kreuzung“ bezieht sich hier auf das Verb „befinden“. Bist du dir unschlüssig, führe die unterschiedlichen Tests durch, mit denen du ein Satzglied bestimmen kannst.

Satz 2: Die Sprachschule an der Kreuzung ist iQ Lingua.
→ Hier ist „an der Kreuzung“ ein Präpositionalattribut. Warum? Der Unterschied zum vorherigen Beispielsatz ist: „an der Kreuzung“ ist hier eine Zusatzinformation zu dem Nomen „die Sprachschule“: „Die Sprachschule an der Kreuzung ist das Subjekt, das aus dem Nomen „die Sprachschule“ und dem Präpositionalattribut „an der Kreuzung“ besteht. Führst du die Tests durch, mit denen du ein Satzglied bestimmen kannst, wirst du feststellen: Du kannst das Präpositionalattribut „an der Kreuzung“ nicht frei im Satz verschieben.

Attributsatz

Der Attributsatz ist ein Nebensatz, der als Attribut fungiert. Der Attributsatz kann als einziges Attribut im Satz verschoben werden, aber immer nur weiter nach rechts. In der Regel ist der Attributsatz ein Relativsatz und wird durch ein Relativpronomen eingeleitet.

Zum Beispiel:

  • Er hat heute das Brot, das er so lecker findet, dabei. (→ Attributsatz)
  • Er hat heute das Brot dabei, das er so lecker findet. (→ Attributsatz)
  • Das er so lecker findet, hat er heute das Brot dabei. (→ Ungrammatisch! Dieser Satz ist falsch!)

Wann verwende ich Attribute?

Attribute können die Sprache ausschmücken und Zusatzinformationen liefern. Diese Zusatzinformationen können wichtig sein, weil sie notwendig sind oder weil sie den Sprachstil ästhetischer gestalten. Du brauchst dir aber keine Sorgen zu machen! Es ist nicht verpflichtend, Attribute in deine Sätze einzubauen. Vielmehr baust du sie mit steigendem Lernerfolg automatisch ein, wenn du beispielsweise einen Relativsatz formulierst oder Adjektive vor Nomen verwendest, weil du sie für deinen Satz brauchst.

Wie bestimme ich ein Attribut?

Attribute können oftmals weggelassen werden ohne, dass der Satz dadurch grammatikalisch verändert wird. Es fehlen dann eventuell Informationen, der Satz bleibt aber trotzdem grammatikalisch richtig. Es gibt keinen spezifischen Test, mit dem du das Attribut bestimmen kannst. Da das Attribut aber oft fälschlicherweise zu den Satzgliedfunktionen (Subjekt, Prädikat, Objekt, etc.) gezählt wird, kannst du die Tests zur Bestimmung der Satzgliedfunktionen anwenden. Dabei müsste das Attribut durchfallen, da es in der Regel zu einem dieser Satzglieder gehört, also ein Teil davon ist. Du kannst also durch das Ausschließen der Satzgliedfunktionen das Attribut rausfinden.

Hier nochmal ein Beispiel zum Verdeutlichen:

  • Sie isst den Apfel der Lehrkraft.

1. Verschiebetest: Kannst du „der Lehrkraft“ frei im Satz verschieben?

  • Der Lehrkraft isst sie den Apfel. → Dieser Satz ist grammatikalisch falsch!
  • Sie isst der Lehrkraft den Apfel. → Dieser Satz ist grammatikalisch falsch!

→ Du kannst „der Lehrkraft“ nicht frei im Satz verschieben.

2. Fragetest: Kannst du „der Lehrkraft“ einzeln erfragen?

  • Wen oder was isst sie? Den Apfel der Lehrkraft. → Diese Antwort muss „den Apfel“ beinhalten.
  • Wessen Apfel isst sie? Den Apfel der Lehrkraft. → Diese Antwort muss ebenfalls „den Apfel“ beinhalten.
  • Wessen Apfel isst sie? Den der Lehrkraft. → Diese Antwort muss nicht „den Apfel“ beinhalten, aber stattdessen ein Stellvertreterpronomen, das sich auf den Apfel bezieht.

→ Du kannst „der Lehrkraft“ nicht einzeln erfragen.

Durch die Tests kannst du also 2 Dinge feststellen:

1. „Der Lehrkraft“ ist kein Satzglied (z.B. Subjekt, Prädikat, Objekt, etc.).
2. Es fällt auf, dass „der Lehrkraft“ irgendwie zu dem Nomen „den Apfel“ gehört. Denn: Es wird nur zusammen im Satz verschoben und als Antwort auf die Fragen zusammen genannt.

Schaust du dir nun „der Lehrkraft“ genauer an, kannst du erkennen, dass das Nomen im Genitiv steht und eine Zusatzinformation zum Nomen „den Apfel“ darstellt. Die Zusatzinformation lautet: Eine Besitzzuschreibung. Der Apfel gehört der Lehrkraft. → Es handelt sich also bei „der Lehrkraft“ um ein Genitiv-Attribut.

Zusatzinformation: Wie du bei dem Fragetest gesehen hast, wird „Den Apfel der Lehrkraft“ mit „Wen oder was?“ erfragt, also der Frage für den Akkusativ. Das bedeutet: „Den Apfel der Lehrkraft“ ist ein Akkusativobjekt. Dieses Akkusativobjekt besteht aus dem Nomen „den Apfel“ + dem dazugehörigen Genitiv-Attribut „der Lehrkraft“.


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Tipps und Zusammenfassung zum Thema Nomen
  1. Das Attribut gibt Zusatzinformationen zu einem Nomen, auf das es sich bezieht. Es tritt daher immer mit seinem Bezugsnomen auf. Du kannst das Attribut deshalb nicht einfach im Satz verschieben.
  2. Attribute werden auch Satzgliedteile genannt. Sie heißen so, weil sie zu Satzgliedern (Subjekt, Prädikat, Objekt, Adverbial, Prädikativ) gehören können, also ein Teil davon sein können.
  3. Es gibt folgende Attribute: Adjektiv-Attribut, Genitiv-Attribut, Präpositionalattribut, Attributsatz.
  4. Attribute können die Sprache abwechslungsreicher gestalten. Es ist nicht verpflichtend, Attribute in den Sprachgebrauch einzubauen. Oftmals machst du das von ganz alleine, wenn du beispielsweise einen Relativsatz bildest oder Adjektive verwendest.
  5. Es gibt keinen spezifischen Test, um Attribute zu bestimmen. Da das Attribut aber oft fälschlicherweise zu den Satzgliedern (Subjekt, Prädikat, Objekt, etc.) gezählt wird, kannst du die Tests zur Bestimmung der Satzglieder anwenden. Du schließt also aus, dass das Wort oder der Satzteil ein Satzglied ist und kannst dich damit dem Attribut nähern.

Übungen zu den Attributen im Deutschen

Hier findest du kostenlose Übungen zu den Attributen im Deutschen.

1 / 8

Um welches Attribut handelt es sich? Klicke die richtige Antwort an.

Die Sprachschule an der Bushaltestelle ist iQ Lingua.

2 / 8

Um welches Attribut handelt es sich? Klicke die richtige Antwort an.

Die gelbe Tafelkreide ist kaputt.

3 / 8

Um welches Attribut handelt es sich? Klicke die richtige Antwort an.

Die Mitschülerin, die gestern schon krank war, ist heute immer noch krank.

4 / 8

Um welches Attribut handelt es sich? Klicke die richtige Antwort an.

Der Intensivkurs für Deutschanfängerinnen und Deutschanfänger beginnt im November.

5 / 8

Um welches Attribut handelt es sich? Klicke die richtige Antwort an.

Sie hat den Stift, den sie am liebsten verwendet, heute nicht dabei.

6 / 8

Um welches Attribut handelt es sich? Klicke die richtige Antwort an.

Die Grammatik des Deutschen ist oft kompliziert.

7 / 8

Um welches Attribut handelt es sich? Klicke die richtige Antwort an.

Die neue Lehrkraft erklärt die Grammatik super.

8 / 8

Um welches Attribut handelt es sich? Klicke die richtige Antwort an.

Das Handy des Mitschülers klingelt.


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