Deutsche Dialekte

In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte zu deutschen Dialekten. Was ist ein Dialekt? Welche Dialekte gibt es? Und was musst du bei Dialekten im Alltag und im Beruf beachten? Am Schluss findest du außerdem noch ein paar Übungen, mit denen du dein Wissen testen kannst.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Dialekt?
Welche Dialekte gibt es?
Dialekte im Alltag und Beruf
Der deutsche Sprachatlas
Zusammenfassung
Übungen

Was ist ein Dialekt?

Grundsätzlich wird zwischen Standardsprache und Umgangssprache unterschieden. Standardsprache wird umgangssprachlich auch als Hochdeutsch bezeichnet.

Die Standardsprache ist das Deutsch, das du mit der Grammatik lernst und das an allen offiziellen Stellen gesprochen wird. Sei es beim Amt oder auch in den Nachrichten, schriftlich in E-Mails oder offiziellen Dokumenten und Briefen. Die Standardsprache ist also das Deutsch, auf das sich alle geeinigt haben und das deutschlandweit Verkehrssprache ist, um sich zu verständigen.

Umgangssprache ist das gesprochene Deutsch, also so wie die Sprecherinnen und Sprecher untereinander reden. Unter die Umgangssprache fallen auch Dialekte.

Ein Dialekt ist eine regionale Umgangssprache, die spezifisch in einer bestimmten Region oder an einem bestimmten Ort gesprochen wird. In der Regel sprechen die ältesten Ortsansässigen den stärksten Dialekt. Zu einem Dialekt gehören nicht nur ein bestimmtes Vokabular, sondern auch die Aussprache und grammatische Konstruktionen. Ein Dialekt zeichnet sich dadurch aus, dass er von Ortsfremden in der Regel schwerer bis gar nicht verstanden wird. Ein Dialekt fällt Ortsfremden also auf, weil sie vielleicht durch die bestimmte Aussprache nicht verstehen, was die andere Person sagt oder weil sie bestimmte Wörter oder grammatische Konstruktionen nicht kennen. Dialekte werden außerdem in der Regel nur mündlich realisiert. Schriftlich gilt für offizielle Kommunikation (z.B. Nachrichten, Behörden, Schule) das Standarddeutsche oder für inoffizielle Kommunikation (z.B. in Chats oder privaten E-Mails) eine Mischung aus Standarddeutsch und dem jeweiligen Dialekt. Synonyme für das Wort Dialekt sind die Mundart oder auch Plattdeutsch. Vielleicht hast du schon einmal gehört wie jemand sagt „Person x redet Platt„? Damit ist gemeint, dass die Person im Dialekt spricht.

Interessant: Wusstest du, das Nachrichtensprecherinnen und Nachrichtensprecher Sprachtrainings absolvieren, damit sie möglichst perfektes Standarddeutsch sprechen? So werden beispielsweise umgangssprachliche Ausdrücke oder auch Dialekte abtrainiert. Schau dir einmal die Tagesschau an und achte auf die Sprache der Nachrichtensprecherinnen und Nachrichtensprecher.

Beispiele für einen Dialekt:

  • „Ich stehe um die Ecke.“ (→ Standarddeutsch)
  • „Ich steh umme Ecke.“ (→ Ruhrdeutsch)

Exkurs: Was ist eigentlich ein Akzent?

Zunächst einmal gibt es unterschiedliche Arten von Akzenten. Es gibt den Wortakzent, also die Stelle, an der ein Wort betont wird. Es gibt den schriftlichen Akzent, der in vielen Sprachen gesetzt wird, um zu kennzeichnen, dass ein Buchstabe anders ausgesprochen wird (z.B. im Französischen: déjeuner → dt. „frühstücken“). Und es gibt den Akzent, den Sprecherinnen und Sprecher aufweisen, wenn sie eine Fremdsprache sprechen. Dieser Akzent, der beim Sprechen einer Fremdsprache auftritt, hängt damit zusammen, dass jede Sprache anders artikuliert wird. Also die Buchstaben und die Laute werden für jede Sprache anders gebildet, weil jede Sprache nunmal anders klingt. Der Akzent bei der Aussprache entsteht eben dadurch, dass die Aussprache der Erstsprache auf die Fremdsprache automatisch übertragen wird. Umso mehr Übung man bei der Aussprache der jeweiligen Fremdsprache hat, desto mehr kann der Akzent der eigenen Erstsprache verschwinden.

Welche Dialekte gibt es?

Es kann nur schlecht festgestellt werden, wie viele deutsche Dialekte es gibt, denn: Es gibt sehr viele. Grundsätzlich können die deutschen Dialekte in 3 Dialekträume eingeteilt werden: Oberdeutsch, Mitteldeutsch und Niederdeutsch. Diese 3 Dialekträume können dann nochmal in unterschiedliche Dialekte aufgeteilt werden. Diese Dialekte können dann wiederum noch weiter ausdifferenziert werden in weitere Varietäten.

Was sind Varietäten? Varietäten sind einfach gesagt die konkreten Dialekte, die in den Einzelregionen gesprochen werden.

Wichtig: Die Einteilung der Dialekte in unterschiedliche Gruppen ist sehr komplex. Genau genommen gibt es 2 deutsche Dialekträume: Hochdeutsch und Niederdeutsch. Hochdeutsch wird dann nochmal aufgeteilt in Oberdeutsch und Mitteldeutsch. In der folgenden Übersicht wird von 3 Dialekträumen gesprochen. Warum? Der Dialektraum „Hochdeutsch“ kann mit der umgangssprachlichen Bezeichnung des Standarddeutschen als „Hochdeutsch“ verwechselt werden. Denn Standarddeutsch wird in ganz Deutschland gesprochen und ist auf keine bestimmte deutsche Region beschränkt.

Oberdeutsch (Südddeutschland)

Westoberdeutsch

  • Ostfränkisch
  • Alemannisch (Schwäbisch, Nieder- und Höchstalemannisch)
  • Hegauisch
  • Freiburgerisch
  • Markgreflerisch
  • Nürnbergerisch
  • Hohenlohisch
  • Würzburgerisch

Ostoberdeutsch

  • Südbairisch
  • Mittelbairisch
  • Nordbairisch
  • Münchnerisch
  • Straubingerisch
  • Passauerisch

Mitteldeutsch

Westmitteldeutsch

  • Rheinfränkisch
  • Hessisch
  • Ripuarisch
  • Moselfränkisch
  • Kölsch
  • Bonner Platt
  • Wittlicherisch
  • Wormserisch
  • Nordhessisch
  • Südhessisch

Ostmitteldeutsch

  • Obersächsisch
  • Südmärkisch
  • Schlesisch
  • Nordobersächsisch
  • Thüringisch
  • Erfurterisch
  • Dresdenerisch
  • Berlinerisch
  • Hallesches Nordobersächsisch
  • Cottbusserisch
  • Niederschlesisch
  • Oberschlesisch

Niederdeutsch (Norddeutschland)

Westniederdeutsch

  • Westfälisch
  • Nordniedersächsisch
  • Holsteinisch
  • Nordfriesisch
  • Friesisch
  • Münsterländisch
  • Ruhrdeutsch
  • Sauerländer Platt
  • Hannoveranisch
  • Kieler Platt

Ostniederdeutsch

  • Ostfälisch
  • Nordmärkisch
  • Mecklenburg-Vorpommerisch
  • Braunschweigisch
  • Stendaler Platt
  • Schweriner Platt

Wie du siehst, gibt es eine ganze Reihe an Dialekten. Sie werden nach den 3 großen Dialekträumen (Ober-, Mittel-, Niederdeutsch) geordnet. Diese 3 Dialekträume können jeweils nochmal aufgeteilt werden in Dialektgruppen (z.B. West-, Ostoberdeutsch). Diese Dialektgruppen werden dann nochmal in unterschiedliche Dialekte (z.B. Alemannisch, Westfälisch) eingeteilt und die unterschiedlichen Dialekte können nochmal wiederum in ganz viele Varietäten (z.B. Münchnerisch, Münsterländisch) eingeteilt werden.

Du findest hier eine Übersicht der unterschiedlichen Varietäten. Es gibt tatsächlich noch viele mehr. Umgangssprachlich wirst du aber wahrscheinlich oftmals die genauen Bezeichnungen der Varietäten nicht kennen, sondern eher zum Beispiel „Bairisch“ oder „Schwäbisch“ oder auch „Sächsisch“ gehört haben. Das sind zwar Dialekte, aber keine konkreten Varietäten. Es gibt also nicht „das Bairische“ als einen Dialekt, der in gesamt Bayern beispielsweise gesprochen wird. Da umgangssprachlich aber genau diese Bezeichnungen gewählt werden, findest du im Folgenden Beispiele für die bekannten umgangssprachlichen Dialekte.

Beispiele für Dialekte:

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Ruhrdeutsch

Das Ruhrdeutsche ist ein Dialekt, der im Ruhrgebiet gesprochen wird. Er wird auch Ruhrpottdeutsch genannt.

Zum Beispiel:

  • „Wat willse?“ (→ Ruhrdeutsch)
  • „Was willst du?“ (→ Standarddeutsch)

Liste gängiger Wörter im Ruhrdeutschen:

  • wat
  • dat
  • ne
  • Maloche
  • Mopped
  • jau
  • pille-palle
  • Blagen
  • hömma
  • Bütterken
  • beömmeln

Berlinerisch

Berlinerisch wird überwiegend in Berlin gesprochen. Er wird auch Berliner Dialekt genannt.

Zum Beispiel:

  • „Ick hab keene Zeit.“ (→ Berlinerisch)
  • „Ich habe keine Zeit.“ (→ Standarddeutsch)

Lister gängiger Wörter im Berlinerischen:

  • ick
  • icke
  • keen
  • Buletten
  • det
  • juten
  • Kopp
  • knorke

Bairisch

Bairisch ist genau genommen eine Dialektgruppe für viele Dialekte, die in Süddeutschland und Österreich gesprochen werden. Umgangssprachlich werden aber jene Dialekte, die in Bayern gesprochen werden, unter Bairisch zusammengefasst.

Zum Beispiel:

  • „I hob di gern.“ (→ Bairisch)
  • „Ich habe dich gerne.“ (→ Standarddeutsch)

Lister gängiger Wörter im Bairischen:

  • Grüß Gott!
  • Hendl
  • Brezn
  • guad
  • Paradeiser
  • Servus!
  • Erdäfpel
  • Stiegenhaus
  • pfundig
  • zeam

Sächsisch

Sächsisch ist genau genommen eine Dialektgruppe für viele Dialekte, die in Sachsen gesprochen werden. Umgangssprachlich werden aber jene Dialekte, die in Sachsen gesprochen werden, unter Sächsisch zusammengefasst.

Zum Beispiel:

  • „Danggä.“ (→ Sächsisch)
  • „Danke.“ (→ Standarddeutsch)

Liste gängiger Wörter im Sächsischen:

  • Woscht
  • geigeln
  • Bemme
  • fischelant
  • Dangää
  • Guddn Tach!
  • forhäddern
  • Mäffdl
  • budzsch
  • Nischl
  • Haamit

Schwäbisch

Schwäbisch ist genau genommen eine Dialektgruppe für viele Dialekte, die in Baden-Württemberg und in Teilen Bayerns gesprochen werden. Umgangssprachlich werden aber jene Dialekte, die in diesen Regionen gesprochen werden, unter Schwäbisch zusammengefasst.

Zum Beispiel:

  • „a baar Medr“ (→ Schwäbisch)
  • „ein paar Meter“ (→ Standarddeutsch)

Liste gängiger Wörter im Schwäbischen:

  • Häusle
  • Boom
  • aofschraibn
  • Butzale
  • bodaguat
  • haschbelig
  • Zehnerle

Dialekte im Alltag und Beruf

Dialekte sind ein Kulturgut.

Dialekte sind ein Kulturgut und werden oftmals vor allem von den älteren Generationen sehr geschätzt. Da Dialekte verstärkt in ländlichen Gebieten auftreten, werden diese in urbanen Räumen sehr oft als Zeichen des Rückschritts und Unterentwicklung angesehen. Nicht umsonst sterben daher sehr viele Dialekte aus, weil die älteren Sprecherinnen und Sprecher, die die Dialekte meist sprechen, versterben und die jüngeren Generationen aufgrund der Unbeliebtheit diese weniger sprechen oder ihren Dialekt sogar auch verlieren, wenn sie in urbane Räume ziehen.

Im Alltag und im Beruf können Dialekte sowohl positiv als auch negativ aufgenommen werden.

Grundsätzlich gibt es deutsche Dialekte, die in der Bevölkerung eher unbeliebt sind wie beispielsweise das Sächsische oder auch das Schwäbische. Spricht man untereinander einen Dialekt, kann dies natürlich sowohl im Alltag als auch im Beruf Zugehörigkeit symbolisieren und Sympathiepunkte bei Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen ernten, die denselben Dialekt sprechen. Andererseits kannst du auch auffallen, sollte dein Dialekt sehr ungewöhnlich sein oder schwer verständlich und dich können negative Vorurteile treffen, die mit Dialekten verbunden werden.

iQ Lingua empfiehlt dir:

Versuch im professionellen Umfeld sowie der offiziellen Kommunikation möglichst Standarddeutsch zu sprechen und vor allem zu schreiben. Im inoffiziellen und privaten Umfeld brauchst du natürlich nicht auf deinen Dialekt zu achten. Solltest du einen Dialekt sprechen und möchtest diesen auch weiterhin sprechen, dann mach dir bitte keine Sorge! Es kann natürlich sein, dass man deinen Dialekt trotzdem hört, wenn du Standarddeutsch sprichst. Standarddeutsch wird aber in der Regel trotzdem deutschlandweit verstanden.

Stellst du fest, dass andere Personen in deinem Umfeld einen Dialekt sprechen und du hast Verständnisprobleme, dann frag ruhig nach! In den Deutschkursen lernst du Standarddeutsch. Dialekte sind ziemlich schwierig und werden oft von Muttersprachlerinnen und Muttersprachlern gesprochen, da sie eben einer bestimmten Region oder einem bestimmten Ort entstammen. Lebst du in einer Region, in der sehr stark Dialekt gesprochen wird, wird dir der Unterschied zum Deutsch aus dem Deutschkurs wahrscheinlich stark auffallen. Lass dich davon nicht verunsichern! 🙂

Der deutsche Sprachatlas

Interessierst du dich für die vielen unterschiedlichen deutschen Dialekte? Die Philipps-Universität Marburg betreibt das Forschungszentrum „Deutscher Sprachatlas“: Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas – Philipps-Universität Marburg

Hier werden nicht nur die deutschen Dialekte dokumentiert und archiviert. Du findest auch Zusatzinformationen zu den unterschiedlichen Dialekten sowie Dialektkarten.


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  • Deutschkurse vor Ort oder online
  • Einzel-, Gruppen- oder Intensivkurse
  • Nur qualifizierte Muttersprachler

Tipps und Zusammenfassung zum Thema Nomen
  1. Ein Dialekt ist eine regionale Umgangssprache, die spezifisch in einer bestimmten Region oder an einem bestimmten Ort gesprochen wird.
  2. Die offizielle Verkehrssprache in Deutschland ist aber Standarddeutsch.
  3. Standarddeutsch ist das Deutsch, das in den Schulen und Sprachkursen gelehrt wird.
  4. Grundsätzlich können die deutschen Dialekte in 3 Dialekträume eingeteilt werden: Oberdeutsch, Mitteldeutsch und Niederdeutsch.

Übungen zu deutschen Dialekten

Hier findest du kostenlose Übungen zu deutschen Dialekten.

1 / 8

Standarddeutsch oder Dialekt? Klicke die richtige Antwort an.

lesen

2 / 8

Standarddeutsch oder Dialekt? Klicke die richtige Antwort an.

Zehnerle

3 / 8

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Ich lese ein Buch.

4 / 8

Standarddeutsch oder Dialekt? Klicke die richtige Antwort an.

„Dit zieht wie Hechtsuppe!“ 

5 / 8

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„Der Deutschkurs bei iQ Lingua ist super!“ 

6 / 8

Standarddeutsch oder Dialekt? Klicke die richtige Antwort an.

„Hömma, wat is denn hier los?“ 

7 / 8

Standarddeutsch oder Dialekt? Klicke die richtige Antwort an.

lecker

8 / 8

Standarddeutsch oder Dialekt? Klicke die richtige Antwort an.

guad


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