Präteritum (erste Vergangenheit)

In diesem Artikel lernst du alles Wissenswerte zum Präteritum. Was ist das Präteritum? Wann verwende ich das Präteritum? Wie bilde ich das Präteritum der regelmäßigen und unregelmäßigen Verben? Und wie unterscheide ich das Präteritum vom Perfekt und Plusquamperfekt? Du findest außerdem am Ende noch ein paar Übungen, mit denen du dein Wissen testen kannst.

Was ist das Präteritum?

Das Präteritum ist 1 von 6 Zeitformen der deutschen Sprache. Es wird auch als Imperfekt bezeichnet. Das Präteritum bildet dabei die erste Vergangenheitsform.

Wann verwende ich das Präteritum?

1. Du verwendest das Präteritum, wenn du sagen möchtest, dass etwas zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit stattgefunden hat und bereits abgeschlossen ist. Welcher vergangene Zeitpunkt gemeint ist, wird ausschließlich durch den Zusammenhang oder durch zeitliche Angaben (z.B. gestern, vorgestern, letzte Woche, Jahreszahlen, Daten, etc.) klar.

Zum Beispiel:

• Vorgestern war ich bei meinem Deutschkurs.
• Gestern ging ich zu meinem Sprachkurs.
• Gestern radelte ich zu meinem Sprachkurs.
• Sie hatte letztes Wochenende keine Zeit.

2. Du verwendest das Präteritum, wenn Ereignisse in der Vergangenheit über einen längeren Zeitraum stattgefunden haben.

Zum Beispiel:

• Mein Deutschkurs ging drei Monate lang.
• Es schneite den ganzen Dezember.

3. Das Präteritum verwendest du außerdem, wenn du vergangene Zustände beschreiben möchtest.

Zum Beispiel:

• Letzten Winter war der kälteste Winter seit Beginn der Aufzeichnungen.
• Letzten Sommer hatten wir den wärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen.
• Letzten Sommer lief mein Deutschkurs noch.
• Letzten Winter hatte ich meinen letzten Deutschkurs.

4. Das Präteritum findest du vor allem auch häufig in Zeitungsberichten oder Romanen.

Zum Beispiel:

• Es war einmal vor langer Zeit.
• Die Geschichte ereignete sich im Jahr 1788.
• Einer unserer Reporter berichtete bereits darüber.

Wie bilde ich das Präteritum?

Für die Bildung des Präteritum brauchst du keine Hilfsverben. Wie du bereits weißt, gibt es folgende 5 grammatische Kategorien, die für die Konjugation wichtig sind:

• Tempus (Zeitform)
• Numerus (Singular/Plural)
• Person (1./2./3.)
• Modus (Indikativ/Imperativ/Konjunktiv)
• Genus Verbi (aktiv/passiv)

Das Präteritum ist eine Zeitform und gehört deshalb zur 1. Kategorie: Tempus. Damit es einfacher ist, werden die Kategorien Modus und Genus Verbi so festgelegt:

• Modus: Indikativ
• Genus Verbi: aktiv

Dabei handelt es sich um die reguläre Umgangssprache, die du im Alltag sprichst. Deshalb musst du nur die die folgenden drei Kategorien beachten:

• Tempus: Präteritum
• Numerus: Singular/Plural (Einzahl/Mehrzahl)
• Person: 1./2./3.

Basics zur Bildung des Präteritum

Das Präteritum ist sehr wichtig, um die regelmäßigen und unregelmäßigen Verben zu bestimmen. Für die Bildung des Präteritum brauchst du keine Hilfsverben. Da Präteritum besteht also immer nur aus einem Verb.

Das Präteritum der regelmäßigen (schwachen) Verben bildest du, indem du das Suffix (Endungen) „-te“ an den Verbstamm dranhängst. Die schwachen Verben werden also als „schwach“ bezeichnet, weil sie nicht alleine aus sich heraus das Präteritum bilden können, sondern immer einen Suffix, also eine zusätzliche Endung, brauchen.

Das Präteritum der unregelmäßigen (starken) Verben bildest du durch die Änderung des Stammvokals. Die starken Verben werden also als „stark“ bezeichnet, weil sie ganz alleine aus sich heraus das Präteritum bilden können, ohne zusätzliche Endung.

Wichtig: Es wird zwischen dem Suffix „-te“ und den regulären Personalendungen unterschieden. Die Personalendungen gibt es sowohl bei den regelmäßigen als auch bei den unregelmäßigen Verben. Das Suffix „-te“ nicht.

Präteritum der regelmäßigen Verben

Das Präteritum der regelmäßigen Verben wird wie folgt gebildet: Personalpronomen Verbstamm + te + Personalendung

Infinitiv: lernen

Infinitiv: hören

Infinitiv: fragen

Präteritum der unregelmäßigen Verben

Das Präteritum der unregelmäßigen Verben wird wie folgt gebildet:
Personalpronomen Verbstamm + Veränderung des Stammvokals + Personalendung

Infinitiv: schreiben

Infinitiv: essen

Infinitiv: lesen

Infinitiv: sein

Das Verb „sein“ fällt auch hier wieder auf, da es eine komplett andere Verbform im Präteritum hat. Diese musst du leider auswendig lernen.

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Mischformen im Präteritum der unregelmäßigen Verben

Es gibt auch einige Verben, die im Präteritum gemischt konjugiert werden. Diese Verben werden ebenfalls zu den unregelmäßigen Verben gezählt. Gemischt heißt, dass die Präteritum-Formen der Verben sowohl Merkmale von regelmäßigen als auch von unregelmäßigen Verben haben:

• du brauchst ein Suffix (Endung) „-te“ für das Präteritum
• der Stammvokal verändert sich

Die Mischformen der unregelmäßigen Verben werden im Präteritum wie folgt gebildet:
Personalpronomen Verbstamm + Veränderung des Stammvokals + te + Personalendung

Infinitiv: wissen

Infinitiv: denken

Infinitiv: nennen

Verben mit zwei Präteritum-Formen

Sprache entwickelt sich immer weiter. Das kannst du unter anderem an der Einteilung der regelmäßigen (schwachen) und unregelmäßigen (starken) Verben erkennen. Es gibt nämlich ein paar Verben, die zwei unterschiedliche Präteritum-Formen haben: eine regelmäßige und eine unregelmäßige. Diese zwei Formen sind entstanden, weil die Verben mit der Zeit die Kategorien wechseln können. Die Tendenz geht zu den regelmäßigen (schwachen) Verben. Das sind beispielsweise folgende Verben:

Grammatikalisch korrekt sind tatsächlich beide Formen. Sprachlich durchgesetzt hat sich aber in der Regel im Präteritum die regelmäßige Konjugationsform dieser Verben, da die unregelmäßige Konjugationsform oft als veraltet oder gehoben wahrgenommen wird.

Modalverben im Präteritum

Infinitiv: dürfen

Infinitiv: können

Infinitiv: mögen

Infinitiv: müssen

Infinitiv: sollen

Infinitiv: wollen

Beispielsätze für das Präteritum

• Ich las die Aufgabe vor. (1. Person, Singular, Präteritum)
• Du last die Aufgabe vor. (2. Person, Singular, Präteritum)
• Sie las die Aufgabe vor. (3. Person, Singular, Präteritum)
• Er las die Aufgabe vor. (3. Person, Singular, Präteritum)
  
  
• Wir lasen die Aufgabe vor. (1. Person, Plural, Präteritum)
• Ihr last die Aufgabe vor. (2. Person, Plural, Präteritum)
• Sie lasen die Aufgabe vor. (3. Person, Plural, Präteritum)

Wie unterscheide ich das Präteritum vom Perfekt und Plusquamperfekt?

Grundsätzlich gibt es 3 Vergangenheitsformen im Deutschen: Präteritum, Perfekt und Plusquamperfekt. Die Hauptunterschiede sind:

1. Das Präteritum ist 1 von 6 Zeitformen der deutschen Sprache. Das Präteritum ist dabei die erste Vergangenheit.
2. Das Präteritum wird auch als Imperfekt bezeichnet.
3. Das Präteritum wird ohne Hilfsverben gebildet. Bei den regelmäßigen (schwachen) Verben hängst du ein Suffix (Endung) an den Verbstamm. Bei den unregelmäßigen (starken) Verben veränderst du den Stammvokal.
4. Das Präteritum verwendest du für vergangene Ereignisse.

Übungen zum Präteritum

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